Lilian
Beidler
tors-tors 2010
Klanginstallation mit Föhnen, Betonsockel, Velorädern, Holz, Flaschen, Wasser
Zwei Holzscheiben mit einem Durchmesser von 1.25 Metern sind auf einem Velorad befestigt und stehen nebeneinander im Raum.
Auf ihrem Rand stehen mit unterschiedlichen Wassermengen gefüllte Flaschen. Auf einem Ständer daneben befindet sich
jeweils ein Föhn, der auf die Flaschen gerichtet ist: Er treibt das Rad an und bringt gleichzeitig die Flaschen zum Klingen.
Die Flaschen sind durch unterschiedliche Füllmengen an Wasser auf verschiedene Tonhöhen gestimmt.
Das Drehtempo der Scheiben variiert auf Grund des Föhnantriebs, wodurch die rhytmischen und melodischen patterns der beiden
Kreise gegeneinander verschoben werden.
Für das Instrument sind verschiedene Kompositionen denkbar: Die Anzahl der Flaschen, so wie deren Abstand und Füllmenge kann
variieren. Nicht alle Flaschen eignen sich gleich gut. Entscheidend ist vor allem die Form des Flaschenhalses und die
Beschaffenheit des Glaslochs. Zudem ist eine Mindestanzahl an Flaschen nötig, damit die Föhne genug Angriffsfläche
haben, um die Kreise überhaupt in Bewegung zu setzen.
Für die erste Version habe ich mich für folgende kompositorische Parameter entschieden: Es gibt auf beiden Kreisen gleich
viele Flaschen und sie stehen im gleichen Abstand voneinander auf den Holzbrettern. Die rhythmische Struktur ist also auf beiden
Kreisen gleich. Die Füllmenge der Flaschen, also die Tonhöhen dagegen unterscheiden sich auf beiden Kreisen. Dabei habe
ich mich an dem spezifischen Ausstellungsraum orientiert. Es gibt Frequenzen, die in dem Raum besser resonieren und von
den Wänden reflektiert werden als andere. Das führt zu dem Effekt, dass der Ton einer Flasche nicht dort ertönt, wo er erzeugt
wird, sondern an einem anderen Ort lokalisierbar wird. Wenn man mit geschlossenen Augen zuhört, ist also oft nicht klar,
welcher Klang von welchem Kreis kommt.
© Lilian Beidler 2023